Siqens liefert EHS-Technologie für gemeinsames Projekt mit dem Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg und dem Institut für Energietechnik (IfE) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden
München – Grüne Energie ist in der unterfränkischen Kreisstadt Haßfurt die tragende Säule einer zukunftsweisenden Energieversorgung. In Sachen Sonnen- und Windstrom übernimmt die Kreisstadt im Land seit Jahren eine Vorreiterrolle. Bereits seit 2016 produzieren die Stadtwerke Haßfurt Wasserstoff mit einem Elektrolyseur, der mit überschüssigem Strom aus Windkraft betrieben wird. Jetzt wollen die Haßfurter eine weitere Wasserstoff-Quelle erschließen – das kommunale Gasnetz. Die Firma Siqens, Spezialist für Wasserstoff-Infrastruktur-Lösungen, realisiert jetzt in Haßfurt gemeinsam mit dem Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg (HI ERN) und dem Institut für Energietechnik (IfE) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden ein erstes kommerzielles Projekt zur Wasserstoff-Separation aus dem kommunalen Gasnetz.
Bereits seit den 1990er Jahren baut die unterfränkische Kreisstadt auf erneuerbare Energien. Sonne und Windkraft sind die Schwerpunkte der grünen Energieversorgung. Hinzu kommt Biogas, das von einigen örtlichen Bauern produziert wird. Ergänzend nutzen die Stadtwerke Haßfurt das Gasnetz der Kommune, um Wasserstoff als weiteren Baustein einer zukunftsweisenden Energieversorgung einzusetzen.
Grüner Wasserstoff spielt für die CO2-freie Energieversorgung eine immer wichtigere Rolle. Für die Stadt Haßfurt haben das Helmholtz-Institut Erlangen Nürnberg (HI ERN) und das Institut für Energietechnik (IfE) ein gemeinsames Projekt entwickelt, um den bisherigen Einsatz von Wasserstoff im Gasnetz der Kreisstadt weiter auszubauen. Die Siqens GmbH, ein Anbieter von Methanol-Brennstoffzellen sowie Lösungen zur Wasserstoff-Separation und -Reinigung, liefert mit seinen Hochtemperatur HT-PEM Stacks die Technologie für das Projekt. Dabei wird aus dem Gasnetz der Stadt Haßfurt der Wasserstoff separiert, komprimiert und gespeichert. Für die anschließende Verstromung kommt eine Brennstoffzelle zum Einsatz.
Die Lösungen der Münchner basieren auf der patentierten Elektrochemischen Wasserstoffseparations-Technologie (EHS). Diese bietet eine kostengünstige Methode zur hochreinen Wasserstoff-Erzeugung aus lokalen Ressourcen. „Beim Einsatz des EHS-Verfahrens entsteht hochreiner Wasserstoff, der direkt in Brennstoffzellen verwendet werden kann“, erklärt Siqens-CEO Dr. Thomas Klaue. „Auch wenn das eingesetzte Gasgemisch verunreinigt ist, liefert unser Hochtemperatur-Stack hochreinen Wasserstoff dank seiner besonderen Robustheit, die bei den meisten anderen Technologien nicht gegeben ist“.
Wasserstoff auf unterschiedlichen Quellen
Mit dem EHS-Verfahren lässt sich Wasserstoff aus Erdgas, Stadtgas, Methanol oder auch aus Biogasen separieren. Edelgase wie Helium, bei denen Wasserstoff als „Verunreinigung“ enthalten ist, lassen sich mit EHS „reinigen“, so dass Helium und Wasserstoff jeweils hochwertig vermarktet werden können. Umgekehrt ist EHS in der Lage, verunreinigten Wasserstoff auf eine höhere Reinheitsstufe zu heben. Damit stehen beim EHS-Verfahren auch eine Vielzahl an natürlichen Reservoiren zur Gewinnung von Wasserstoff zur Verfügung.
Die Flexibilität der EHS-Technologie waren für HR EIN und IFE ein wichtiges Auswahlkriterium, um das Wasserstoff-Projekt in Haßfurt schnell und kostengünstig umzusetzen. „Wir freuen uns, dass wir mit unserer EHS-Technologie einen Beitrag zur zukunftsweisenden Wasserstoff-Versorgung von Städten und Gemeinden leisten können“, kommentiert Dr. Klaue das Engagement seines Unternehmens in Haßfurt. „Wir sind davon überzeugt, dass die Wasserstoff-Versorgung über die Gasnetze auch in anderen Kommunen Schule machen wird und damit ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität gemacht ist.“
Über die Stadtwerke Haßfurt:
Die vollumfängliche Integration von Erneuerbaren Energien kann nur miteinander gelingen. Ein Leitfaden, den sich die Stadtwerke Haßfurt GmbH zu Herzen nimmt. Nicht umsonst zählt das Unternehmen zu einem der innovativsten Stadtwerke in ganz Deutschland. Es ist eines der wenigen, das bilanziell über 200% regenerative Energie erzeugt und auch im eigenen Stadtgebiet verteilen kann. Originelle Technik, ein langer Atem und der Mut Neues zu versuchen hat das Stadtwerk zum Vorreiter der Energiewende werden lassen. Die Stadtwerk Haßfurt GmbH arbeitet deshalb kontinuierlich an der Schärfung ihrer Unternehmensstrategie, die auf 100% Regionalität, Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit basiert. Mit den erneuerbaren Erzeugungsanlagen, großen Energiespeichern und der Power-to-Gas Anlage können sie beweisen, dass die Energiezukunft heute schon beginnt.
Über das Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN):
Das HI ERN erforscht und entwickelt material- und prozessbasierte Lösungen für eine klimaneutrale, nachhaltige und kostengünstige Nutzbarmachung erneuerbarer Energien. Thematische Schwerpunkte des Instituts sind die Erforschung der elektrochemischen Energieumwandlung zur Entwicklung innovativer Wasserstofftechnologien sowie solare Technologien. Das HI ERN bildet das Kernstück einer engen Partnerschaft zwischen dem Forschungszentrum Jülich, dem Helmholtz Zentrum Berlin für Materialien und Energie und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ziel der Kooperation ist es, die exzellente Material-, Energie- und Prozessforschung der Partnerinstitutionen eng zu verknüpfen. Die Zusammenarbeit der Partner bezieht sich auf die Bereiche innovative Materialien und Prozesse für photovoltaische Energiesysteme und Wasserstoff als Speicher- und Trägermedium für CO2-neutral erzeugte Energie. Das HI ERN leistet durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Mehr unter www.hi-ern.de
Über das Institut für Energietechnik (IfE) GmbH an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden:
Die Arbeitsschwerpunkte des IfE liegen bei der Beratung von Politik, Kommunen, Energieversorgungs- und Industrieunternehmen in den Bereichen Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Kraft-Wärme-Kopplung. Im Fokus steht dabei die Analyse von Energieverbrauchsstrukturen, die Herausarbeitung von Potenzialen zur Effizienzsteigerung und dezentralen Energieerzeugung und die Entwicklung effizienter Energieversorgungslösungen sowie deren technische, ökonomische und ökologische Bewertung. Ergänzend zu den konzeptionellen Arbeiten forscht und entwickelt das IfE praxisorientiert auf dem Gebiet der Kraft-Wärme-Kopplung und Erneuerbaren Energien und setzt die gewonnenen Erkenntnisse im Rahmen von Modell- und Demonstrationsvorhaben mit wissenschaftlich-messtechnischer Begleitung in die Praxis um.
Über Siqens:
SIQENS, gegründet 2012 in München, entwickelt und produziert Methanol-Brennstoffzellen. Die Systeme kommen zur Notstromversorgung kritischer Infrastrukturen sowie an Orten ohne feste Anbindung ans Stromnetz zum Einsatz. Das SIQENS Brennstoffzellensystem Ecoport wird mit flüssigem, einfach verfügbarem Methanol betrieben. Aus dem Methanol wird im Ecoport Wasserstoff gewonnen. Dieser reagiert im SIQENS Stack mit Sauerstoff und erzeugt elektrische Energie. Im Verbund mit einer Batterie, die der Ecoport bei Bedarf automatisch nachlädt, entsteht ein EcoCabinet als unabhängige, zuverlässige Stromquelle. Im Gegensatz zu Dieselgeneratoren sind Brennstoffzellen sparsam, haben kaum Wartungsbedarf und stoßen weder Feinstaub noch Stickoxide sowie deutlich verringerte CO2-Emissionen aus. Methanol aus regenerativen Quellen ermöglicht sogar einen vollkommen klimaneutralen Betrieb.